Das Territorium des Landkreises Teltow-Fläming wurde von den Eisvorstößen der Elster-, Saale- und Weichseleiszeit überformt. Die Ablagerungen der Elstereiszeit spielen für die Oberflächengestalt im Landkreis Teltow-Fläming keine Rolle mehr. Sie sind durch die nachfolgenden Eiszeiten tief verschüttet worden. Bedeutung besitzen jedoch die Ablagerungen des ehemaligen Berliner Elbelaufes, als die Elbe von Torgau direkt nach Norden floss. Diese größtenteils sandigen und kiesigen Sedimente entstanden zwischen der Elster- und Saaleeiszeit, als die Höhenzüge des Flämings noch nicht existierten. Zu Tage treten diese Sedimente an einem Aufschluss in einer kleinen Sandgrube am Lindenberg bei Jühnsdorf.
Über den Ablagerungen des ehemaligen Berliner Elbelaufes lagern die Sedimente der Saaleeiszeit, die Mächtigkeiten von 40 m erreichen. Dabei handelt es sich um Geschiebemergel (vgl. Station 3 und 4 des Rundweges in den Sperenberger Gipsbrüchen) oder um Sedimente von Eisstauseen (vgl. Stationen 2 und 5 des Rundweges in den Klausdorfer Tongruben). Die saalezeitliche Sedimente liegen oft recht nah an der Oberfläche und durchstoßen die weichselzeitlichen Sedimente sogar.
Seine heutige Oberflächengestalt erhielt das Gebiet des Landkreises Teltow-Fläming während der Weichseleiszeit, die vor etwa 10.000 Jahren endete. Sie hinterließ einen einzigartigen, geomorphologischen Formenschatz im nord-ostdeutschen Tiefland. In diesem Gebiet, welches in der Wissenschaft auch als Jungmoränengebiet bezeichnet wird, begegnen Ihnen auf Schritt und Tritt die Hinterlassenschaften der letzten Eiszeit. Viele dieser einzigartigen Erscheinungen finden sich in den Natur- bzw. Landschaftsschutzgebieten des Landkreises Teltow-Fläming.
Wir stellen Ihnen einige dieser geologischen und geomorphologischen Höhepunkte, die in der Fachsprache Geotope genannt werden, im Landkreis vor.
Unter einem Geotop versteht man einen Ort schützenswerter und unbelebter Natur. Geotope sind natürliche geologische und geomorphologische Bildungen der Erdoberfläche, aber auch geologische Aufschlüsse in Form von künstlichen Freilegungen von Gesteinen und Böden sein können (Göllnitz, Manhenke & Ehmke 1996).
Wenn Sie mehr Informationen zu Geotopen zwischen dem Baruther- und Lausitzer Urstromtal erhalten möchten, können Sie sich im Internet unter dem Link www.kaartopmaat.eu anhand einer interaktiven Karte die Lage der Geotope anzeigen lassen.
Weiterhin erteilt Ihnen Herr Zimmermann von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Teltow-Fläming Auskunft zu den Geotopen.
Kontakt: Tel.: (03371) 608 2503, E-Mail: Rainer.Zimmermann@teltow-flaeming.de)
Der Parabeldünenkomplex bei Horstwalde
Ein geomorphologisch besonders gut erhaltenes Dünengebiet ist der Parabeldünenkomplex nördlich der Dorfstraße in Horstwalde. Er befindet sich im Landschaftsschutzgebiet (LSG) Langer Horstberg, das sich südöstlich von Kummersdorf-Gut befindet. Der Dünenkomplex gehört zu den älteren Flugsandablagerungen des Baruther Tals. Hinsichtlich der Dünenformen besteht der Dünenkomplex aus Quer-, Längs- und kleinen Parabeldünen, die sich durchschnittlich 8 - 10 m über das Urstromtal erheben. Die Dünen bei Horstwalde gehören zu den schönsten Parabeldünen Deutschlands. Sie sind musterhaft für die Entstehung der Parabeldünen am Ende der letzten Vereisung in Mitteleuropa. Bei dem heute weitgehend forstlich beeinflussten Dünenkomplex handelt es sich um einen alten Buchenstandort. Die wenigen noch erhaltenen Buchen haben mit etwa 300 Jahren ein beträchtliches Alter.
Unter www.baruther-urstromtal.de finden Sie dazu mehr Informationen.
Kummersdorfer Heide-Breiter Steinbruch
Nur 30 km südlich von Berlin erstreckt sich im Kernbereich der Luckenwalder Heide, ein reich gegliedertes Naturparadies, die Kummersdorfer Heide und der Breite Steinbusch.
Im geplanten Naturschutzgebiet “Kummersdorfer Heide-Breiter Steinbusch“ befinden sich Sander- und Talsandflächen, die der Schmelzperiode der letzten Eiszeit zuzuordnen sind. Hier finden sich Toteishohlformen, die von einer Schmelzwasserrinne durchzogen werden. Vereinzelt sind Flugsandaufwehungen und Dünen zu finden.
Unter www.baruther-urstromtal.de finden Sie dazu mehr Informationen.
Die Golmberge
Die Naturschutzgebiete „Heidehof-Golmberg“ und „Forst-Zinna-Keilberg“ beherbergen das repräsentativste Binnendünen- und Binnen-Flugsandgebiet Deutschlands. Die Stauchmoräne des Golmbergs, als höchste Erhebung des Niederen Flämings (178 Meter), ist eine glaziale und periglaziale Einzelform. Die Nordseite des Golmbergs weist die größte Reliefenergie innerhalb Brandenburgs auf. Das Gelände steigt hier vom Baruther Urstromtal in kurzer Entfernung um 120 m. Im Golmbereich und in weiteren Endmoränenzügen sind zahlreiche Findlinge, darunter findet man die größten im Landkreis Teltow-Fläming, ebenso finden sind viele Windkanter.
Unter www.baruther-urstromtal.de finden Sie dazu mehr Informationen.
Wanderdüne bei Jüterbog
Das NSG „Forst-Zinna-Keilberg“ auch "Jüterbog-West" genannt, steht für die Geschichte von 160 Jahren militärischer Nutzung. Der intensive Manöverbetrieb mit Flächenbränden und mahlenden Panzerketten schuf weite Offenlandschaften, Dünengebiete und Waldvorstufen, die sich mit Mooren und Bruchwäldern abwechseln. Auf dem Gelände befindet sich eine der letzten aktiven Flugsanddünen des deutschen Binnenlandes. Diese Wanderdüne ist neun Hektar groß und hat sich erst vor wenigen Jahren zu Ruhe gesetzt. Sie ist ein geologisches Naturdenkmal ersten Ranges.
Dazu gibt es eine PDF-Dokumentation.
Eisstaubecken Zesch
Das Zescher Becken ragt als auffällige Tiefenzone fingerartig in die Teupitzer Platten hinein. Innerhalb des Zescher Beckens stehen kleinräumig feinkörnige Sedimente an. Sie sind in einer kleinen Lehmgrube 400 m südöstlich des Zescher Dorfplatzes am Innensaum der Endmoränen in einer Grube zu besichtigen. Ursache für die Beckenentwicklung war der Zescher Eisstausee. Als der Gletscher während der Eiszeit von der Endmoräne zurück schmolz, gab er ein relativ tiefes, aber instabiles Becken frei. Toteis versperrte das Gletschertor und staute das Schmelzwasser in dem Becken auf. In dem Becken setzte sich feinschluffiges Material ab. Zudem waren die Beckenränder instabil und es kam immer wieder zu Rutschungen. Im laufe der Zeit wurde das Becken verfüllt. Durch die Bodenbildung wurden die obersten Bereiche entschichtet und entkalkt. Es bildeten sich Braunerden.
Kiesgrube Jühnsdorf
Am Nordhang des Lindenberges bei Jühnsdorf stehen in einer Grube die Sande und Kiese des Berliner Elbelaufes an. Sie enthalten neben einem sehr hohen Anteil an Quarzgeröllen die charakteristischen „Südlichen Geschiebe“ wie Achate und schwarze Lydite, die auch in jüngeren glazifluvialen und glazigenen Ablagerungen des Gebietes oft gefunden werden. Der am Nordrand der Kiesgrube anstehende sandige Geschiebemergel besitzt ein sicher weichselzeitliches Geschiebespektrum.
Die Sandgrube in den Picherbergen südlich von Schöbendorf
In diesem Dünenprofil sind wenigstens fünf gut ausgebildete begrabene Böden zu erkennen. Nicht nur der obere, der Jungdünenteil, worin sich Feuersteinabschläge und bronzezeitliche Scherben befinden, sondern auch der untere, der Altdünenteil, ist mehrfach gegliedert. Dabei ist an der Basis der Altdüne eine Verzahnung von Flugsand- und Sandlößschichten festzustellen.
Dazu gibt es eine Word-Dokumentation
Das Jungmoränenland südlich Berlins
Das Jungmoränenland südlich Berlins stellt ein Mosaik aus ausgedehnten Schmelzwasserabflussbahnen und inselartig daraus aufragenden Platten dar. Teile des Großreliefs wurden bereits saalezeitlich angelegt. Der weichselzeitliche Eisvorstoß beeinflusste relativ schwach den Untergrund und hinterließ einen meist geringmächtigen, lückenhaften Till (Sediment, welches direkt vom Gletscher an seiner Basis abgelagert wird). Das jüngste Inlandeis wirkte vor allem über die Schmelzwässer. Es bildeten sich zahlreiche Glaziale Rinnen und mächtige Vorschütt- und Sandersande. Die lückenhaft ausgebildete Brandenburger Eisrandlage markiert nicht das weiteste Vordringen des weichselzeitlichen Inlandeises. Der Maximalvorstoß stieß 2 bis 12 km weiter nach Süden vor. Östlich von Luckenwalde erreichte er den Südrand des Baruther Urstromtales.
Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Dissertation "Das Jungmoränenland südlich von Berlin – Untersuchungen zur jungquartären Landschaftsentwicklung zwischen Unterspreewald und Nuthe" von Olaf Juschus. Eingereicht wurde sie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Sie ist unter folgendem Link zu finden:
http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/juschus-olaf-2001-05-04/HTML/
Binnendünen im Baruther Urstromtal
Im Rahmen einer Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin hat Wierd Mathijs De Boer die Binnendünen im Baruther Urstromtal eingehend untersucht. Die Dünen sind in fünf Formengruppen zu unterteilen: Längs-, Quer-, Bogen- und Kupstendünen und unregelmäßig geformte Dünen. Bei den Bogendünen handelt es sich im Baruther Urstromtal fast immer um Parabeldünen. Im Gebiet zwischen Luckenwalde und Golßen am häufigsten vorkommende Dünenformen: Längs-, Quer-, Bogen- oder Parabel- und Kupstendünen. Über die Form und Verbreitung der Dünen im Gebiet zwischen Luckenwalde und Golssen (Niederlausitz) findet sich ein Beitrag von Wierd Mathijs de Boer unter folgendem Link:
http://www.kaartopmaat.eu/NL/Publicaties/BiolSt1992b.doc
Das Bohrkernarchiv Brandenburgs
Weitere Informationen dazu finden Sie in diesem PDF-Dokument.