Bodenentwicklung

Die Landschaft um Klausdorf und Sperenberg gehört zum Teltow, die sowohl eine Hochfläche, als auch eine historische Kulturlandschaft bezeichnet. Etwa 50% des Teltow zählt man zu den häufig mit Talsand verfüllten Urstromtal- und Abflussbahnenbereichen. Ursprünglich flossen die Schmelzwässer in Richtung Süden ins Baruther Urstromtal. Erst später änderte sich die Fließrichtung nach Norden.

[Entwicklungsdauer von Böden] 

Der nächstgelegene große Sander erstreckt sich südlich von Klausdorf bis nach Fernneuendorf ins Baruther Urstromtal. Weitere Überprägungen erhielt die Landschaft im eisfreien, vegetationsarmen Zustand. Aus großen Sanderflächen wurde feines Material ausgeblasen und zu teilweise mächtigen Dünenformationen aufgeweht. Vermutlich bildet Material aus dem Fernneundorfer Sander, einen solchen Dünenkomplex östlich von Klausdorf und Horstwalde. Der Bereich um den Aussichtsturm wird an der Oberfläche durch sandig-lehmiges Grundmoränenmaterial der Weichselvereisung gebildet, welches saalezeitlichen Mergel um einige Dezimeter überlagert.

Die Ortschaften Wiesenhagen – Sperenberg – Halbe – Märkisch Buchholz sind Teil der ehemaligen Brandenburger Eisrandlage. Auf dieser Linie kamen vor ca. 20000 Jahren mächtige Gletscher der Weichselkaltzeit zum Stehen. Sie hinterließen neben mächtigen Schichten aus Geschieben, Geröll und Frostschutt, eine Abfolge eiszeitlicher Geländeformen wie Grundmoränen (Kuppen und Wellen), Endmoränen (größere Hügelketten), Sander (Sandkegel) und Urstromtäler (Niederungen und Talungen). Diese Schichten bilden das Ausgangsgestein für die Böden in der näheren Umgebung des Boden – Geo - Pfades.

 

Die Ausgangsgesteine der Weichselkaltzeit setzen sich aus lockeren Sedimentgesteinen zusammen die aus Materialien unterschiedlicher Korngröße bestehen. Unterschiedliche Körngrößenverteilungen bestimmen die Bodenart. Welche Bodenart vorliegt, kann z. B. mit Hilfe der Fingerprobe "erfühlt" werden: Der angefeuchtete Boden wird hierbei zwischen den Fingern gerieben, gerollt und geknetet.

  • Sand ist körnig und klebt nicht.
  • Schluff bleibt in den Fingerrillen haften.
  • Ton ist klebrig, ausrollbar und glänzt.
  • Lehm ist klebrig, ausrollbar und glänzt nicht.

Mit zunehmender Erwärmung und Durchfeuchtung dieser Schichten konnte sich eine Vegetationsdecke bilden. Die Streu dieser Vegetation bewirkte eine Anreicherung von organischem Material. Dies ist der Beginn der unendlichen Geschichte der Bodenentwicklung, bzw. Pedogenese (pédon = Boden, génesis = Entwicklung).

 

 

 

 

Bodenentwicklung - Faktoren & Prozesse

Die Bodenentwicklung beschreibt Prozesse, die an der Oberfläche des Ausgangsgesteins angreifen und mit zunehmender Zeit immer tiefere Gesteinsschichten verändern. Die Veränderung des Ausgangsgesteins führt zur Entstehung einzelner charakteristischer Schichten bzw. Lagen, die als Bodenhorizonte bezeichnet werden.

Böden und ihre Horizonte

Die Bodenhorizonte werden in Oberbodenhorizonte (A-Horizont), Unterbodenhorizonte (B-Horizont) und Untergrundhorizonte (C-Horizont) unterschieden. Die spezifischen Eigenschaften der Bodenhorizonte und deren Abfolge geben dem Bodenkundler Aufschluss über die Entstehung des Bodens. Dies bildet die Grundlage für die Festlegung des Bodennamens - des sogenannten Bodentyps.

Horizontabfolgen unterschiedlicher Entwicklungsintensität charakterisieren einen Bodentyp. Der Bodentyp bezeichnet also den vor Ort „gewachsenen“ Boden als solches, die Bodenart gibt über die Korngrößenzusammensetzung auskunft.

Um einen Boden zu untersuchen legt der Bodenkundler entweder einen zweidimensionalen vertikalen Längsschnitt im Gelände an, den man als Bodenprofil bezeichnet, oder er schlägt einen Bohrstock in den Boden. Diese dienen unter anderem der bodenkundlichen Aufnahme zur Erstellung von Bodenkarten.

Neben diesen so genannten gestörten Bodenproben entnimmt man auch volumentreue, so genannte ungestörte Bodenproben mit Stechzylindern. An ihnen können Messungen im Labor vorgenommen werden, wie z.B. Untersuchungen zum Wasser- und Lufthaushalt der beprobten Horizonte

Die Entwicklung und Ausprägung der Bodenhorizonte kann aufgrund der bodenbildenden Faktoren

  • Klima,
  • Relief,
  • Ausgangsgestein,
  • Pflanzen und Tiere,
  • Mensch,
  • Schwerkraft und
  • Wasser.

sehr unterschiedlich sein. Diese Faktoren wirken unterschiedlich stark in wechselseitiger Beziehung und prägen so den Entwicklungsstand eines Bodens. Die entscheidende Rolle übernimmt das Wasser, denn ohne Wasser kann keine Bodenentwicklung stattfinden, weil alle Verwitterungs- und Verlagerungsprozesse mit dem Wasser stattfinden. Neben den bodenbildenden Faktoren sind für die Bodenentwicklung die bodenbildenden Prozesse verantwortlich.

Wichtig für die Bodenentwicklung und das Wachstum der Pflanzen sind die Bodentiere. Sie reichern die Böden mit organischer Substanz an, mischen pflanzliche organische Reste in den Boden ein und erhöhen die Verfügbarkeit der Nährstoffe für die Pflanzen. Die Bodentiere beschleunigen den Prozess der Humifizierung, also die Humusbildung. Als Humus wird die gesamte feste organische Substanz im Boden bezeichnet. Bodentiere, insbesondere Regenwürmer schaffen eine krümelige Bodenstruktur, die Wasser und Nährstoffe speichern kann und sorgen für eine optimale Durchlüftung des Bodens. Auf 1 m² fruchtbaren Oberboden bis 30 cm Tiefe können bis zu einer Billiarde Bakterien leben.

Die letzten ca. zwei- bis dreitausend Jahre werden zusätzlich und maßgeblich durch den Menschen bestimmt (Rodung, Landwirtschaft, Bodenversiegelung, Rohstoffgewinnung).

Der Mensch kann Bodenentwicklung beschleunigen oder im Fall von Bodenversiegelung (Überbauung) vollständig stoppen. Er kann durch intensive Bodenbearbeitung Horizonte vermischen oder dazu beitragen, dass Bodenerosion ganze Horizonte beseitigt. Durch Abgraben und Überbauen verlieren Böden ihre natürlichen Funktionen als Wasser- und Nährstoffspeicher. Daher brauchen unsere Böden Schutz! Eine zum Teil mehrere tausend Jahre andauernde Bodenentwicklung wird im Handumdrehen, z. B. mit wenigen Baggergriffen, unwiderruflich zerstört!