An der Station 7 des Rundweges Sperenberger Gipsbrüche lernen Sie einen Bodentypen kennen, der unter andauerndem Wassereinfluss entstanden ist: Das Niedermoor; ein typischer Standort ist das Faule Luch.
Im Zuge des intensiven Gipsabbaus in Sperenberg war es notwendig, den Grundwasserspiegel abzusenken, dies wirkte sich auch auf den Bereich des Faulen Luchs aus. Teile des Faulen Luchs und des Faulen Sees trockneten aus und das Moor begann zu schrumpfen. Es bildete sich eine Landzunge, die teilweise noch zu erkennen ist (Abb.3). Nach Einstellung des Gipsabbaus wurden die Grundwasserpumpen in den Gipsbrüchen abgestellt und der Grundwasserspiegel stieg an. Inzwischen verfügt das Faule Luch wieder über eine fast ganzjährig geschlossene Wasserfläche. Im Faulen See haben sich inzwischen auch Kiefern, Birken und Erlen angesiedelt, die so viel Wasser verbrauchen, dass der Verlandungsprozess im Faulen See ohne menschliche Hilfe nicht mehr gestoppt werden kann (Abb.4).
Ursprünglich war Moor die niederdeutsche Bezeichnung für Meer. Später bezeichnete man den Sumpf, das mit Moos bewachsene Land, als Moor. Das Faule Luch ist ein Verlandungsmoor, das zu den Niedermooren zählt. Unterschieden werden Niedermoore nach der Art der Torfbildung. Es gibt Verlandungs-, Versumpfungs- und Kesselmoore. Im Gegensatz dazu gibt es noch die vom Regenwasser gespeisten Hochmoore.
Die flächenmäßig relevante Nutzung von Niedermooren begann in Brandenburg bereits zu Beginn des 18. Jh.. Es wurde versucht, neue Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung zu gewinnen. Große Niederungsbereiche wurden mit Gräben durchzogen, um sie zu entwässern. Teilweise wurde sandiges Material aufgetragen und eingepflügt, um die lockeren Moorböden tragfähiger für Maschinen zu machen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere große Flächen entwässert. Viele flachgründige Moorbereiche in Brandenburg sind inzwischen so stark degradiert, dass die Böden nicht mehr als Moore bezeichnet werden können.
Niedermoore brauchen Schutz!
In Brandenburg sind von 220.000 ha Moorfläche etwa 21.000 ha nur gering entwässert. Davon können noch 2000 bis 3000 ha (ca. 1%) als ungestörte und wachsende Moore eingestuft werden. In den 1970er Jahren wurden umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen durchgeführt, die alleine in Brandenburg zur Zerstörung von ca. 60.000 ha Moor geführt haben.
Durch die Mineralisierung des Torfs werden hohe Nährstofffrachten freigesetzt, die benachbarte Gewässer und das Grundwasser überdüngen. Die Nutzungsintensivierung und Moorentwässerung sind weiterhin verbreitet. Eine Degradation, also eine Verschlechterung der Eigenschaften von Niedermooren, wird ihre landwirtschaftliche Nutzung langfristig gefährden.
Schematische Darstellung der Bodenentwicklung an einem Niedermoorstandort: