Braunerde

junge Nadel- und Laubbäume

An der Station 4 des Rundweges Klausdorfer Tongruben können Sie den typischen Brandenburger Boden kennenlernen.

In diesem Bereich des Boden-Geo-Pfades sind die saalezeitlichen schluffigen Sedimente von den eher sandigen Sedimenten der nachfolgenden Weichselkaltzeit überlagert worden. Die nährstoffarmen Sande an diesem Standort werden von Birken und Robinien besiedelt. In der krautigen Vegetationsschicht finden sich heidetypische Erikagewächse und Silbergrasfluren.

Grubenwand

Jene Flächen, die nicht zur Lehmgewinnung genutzt wurden sind nach der Rodung – vermutlich im Mittelalter - landwirtschaftlich überwiegend als Acker genutzt worden. Die ackerbauliche Nutzung ist daran zu erkennen, dass sich im Laufe der Zeit aus einem mit dem Unterboden verzahnten Ah-Horizont ein Ap-Horizont entwickelt hat, der sich scharf vom Unterboden abgegrenzt. Die Bezeichnung Ap-Horizont beinhaltet den Suffix „p“, welcher für pflügen steht.

schematische Darstellung

Solche Braunerden weisen eine Profilentwicklung von mehreren 100 bis mehreren 1000 Jahren auf.

Unter den heimischen klimatischen Bedingungen entwickeln sich Braunerden auf quarzreichen und basenarmen Sanden. Durch fortschreitende Verwitterung und Verlagerung von Stoffen in die Tiefe und die durch die Neubildung von Tonmineralen bildet sich ein verbraunter und verlehmter Unterbodenhorizont (Bv-Horizont) aus.

In der internationalen bodenkundlichen Nomenklatur wird dieser Bodentyp auch als Ramann-Braunerde bezeichnet, dies nimmt Bezug auf Emil Ramann (1851-1926), den Begründer der forstlichen Bodenkunde, welcher diesen Bodentyp erstmalig beschrieb und ihn als typischen Waldboden bezeichnete.

Vorschaubild, Kiefern auf Sand

Die braune Farbe des Unterbodenhorizontes (Bv) gab diesem Boden den Namen. Aufgrund ihrer großen Verbreitung wird die Braunerde auch als zonaler Bodentyp der mittleren Breiten bezeichnet.
Die Verbraunung und Verlehmung sind die zwei wesentlichen Prozesse bei der Entstehung dieses Bodentyps.

Die Verbraunung ist der profilprägende Prozess vieler Böden unserer Breiten. Unter Verbraunung versteht man die Bildung und Ausfällung von Eisenoxiden durch die Verwitterung eisenhaltiger Minerale. Diese freigesetzten Eisenoxide geben dem Boden seine rostbraune Farbe. Die Bodenpartikel werden von dieser Oxidschicht umhüllt. In unseren Breiten bildet sich vorwiegend das Eisenoxid Goethit.

 

Vorschaubild, Mischwald

Unter Verlehmung ist die Anreicherung und Neubildung von Tonmineralen im Unterboden zu verstehen. Tonminerale bilden sich durch den Ab- und Umbau von Silikaten. Tonminerale verbessern die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit eines Bodens. Sie stabilisieren die Bodenmatrix und geben den Pflanzen bessere Verankerungsmöglichkeiten. Zu erkennen ist eine Tonverlagerung durch feine Tonbänder im Unterboden.

Neben der verstärkten Bodenversauerung (Entbasung bzw. Entkalkung) durch Stickstoffeinträge stellt die Bodenverschlechterung durch Kiefernmonokulturen eine Gefährdung der Waldbestände und des Bodens dar. Schwer zersetzbare und nährstoffarme Nadelstreu hemmt den mikrobiellen Ab- und Umbau, wodurch die Bodenversauerung und Podsolierung gefördert wird. Durch die Podsolierung werden organische Stoffe sowie Huminstoffe, die aus organischen Stoffen durch biochemische Prozesse entstehen, verlagert. Durch den Anbau von Laubgehölzen in Nadelholzreinbeständen soll der Bodenversauerung entgegengewirkt werden

 

 

 

Vorschaubild Karte

vegetationsloses Feld

Die Ertragsqualität der Braunerde ist recht unterschiedlich. Die meist nährstoff- und basenarmen Braunerden werden überwiegend forstwirtschaftlich genutzt. Nährstoffreichere Standorte können mit ausreichender Dünger- und Wasserzufuhr durchaus auch angepasste ackerbauliche Nutzung zulassen, wobei mit geringeren Erträgen als auf Lehmstandorten gerechnet werden muss. Auch die Tiefgründigkeit, die gute Durchwurzelbarkeit und die Durchlüftungsintensität qualifiziert Braunerden als gute Ackerstandorte. Nachteilig wirken sich diese Eigenschaften jedoch auf die Wasserspeicherfähigkeit aus, deswegen sind diese Standorte eher durch längere Trockenperioden gefährdet. Die Bodenübersichtskarte des Landes Brandenburg zeigt die Verbreitung von Braunerden auf Sand in Brandenburg.