Deponie Klausdorf - Deponieboden

Tagebau

Die ehemalige Deponie Klausdorf erreicht man über den Rundweg Klausdorfer Tongruben an seiner 5. Station.

Hier im südlichen Teil der Teltow-Hochfläche im Übergangsbereich zum Baruther Urstromtal waren die weichsel- und saalezeitlichen Ablagerungen Gegenstand eines intensiven Ton- bzw. Lehmabbaus für die ortsansässige Ziegelindustrie. In einer der ehemaligen Tongruben wurde die Deponie Klausdorf angelegt.

Ablagerungsplätze von Abfällen gibt es, seitdem es Menschen gibt. Fast alle Kenntnisse über ältere Kulturen stammen aus der Untersuchung von deren Abfällen. Scherben, Knochen und Pflanzenreste liefern den Archäologen heute viele Auskünfte über die Lebensweise von Menschen vergangener Kulturen (vgl. Broschüre Böden als Archive der Natur und Kulturgeschichte und Station 6 Niedermoor, des Pfades in den Sperenberger Gipsbrüchen).

Im Zuge einer Rekultivierungsmaßnahme in den 1990er Jahren wurde der Müllkörper der ehemaligen Deponie Klausdorf (Station 5) mit Bodenmaterial abgedeckt und gesichert. Auf diesem Bodenmaterial fand und findet eine Bodenentwicklung unter besonderen Bedingungen statt. Zum einen findet eine Bodenbildung im vom Menschen (anthropogen) aufgeschütteten Abdeckungsmaterial statt. Andererseits findet eine Bodenentwicklung im ehemaligen Müllkörper statt.

Abbildung und Erläuterung Hausmüll

Während der Müllzersetzung unter Sauerstoffabschluss entstehen Kohlendioxid, Methan und Schwefelwasserstoff als Rottegase. Böden die durch solche Gase beeinflusst werden und bei denen die reduzierenden Eigenschaften in Tiefen von weniger als 40 cm nachzuweisen sind nennt man Reduktosole. Sie weisen ein AH-Y-Profil auf. Der Y-Horizont kennzeichnet dabei den Bereich in dem sich Eisen- und Manganverbindungen zu Sulfiden  umwandeln, welche den Bodenhorizont partiell schwarz verfärben. Böden, in denen natürlicherweise Reduktgase entstehen, werden nicht zu den Reduktosolen gezählt. Diese Böden zählen zu den Mooren, Wattböden oder Marschen.

überwachsene Deponie

Der Müllkörpers ist meist schadstoffbelastet. Der mobile Schadstoffanteil kann mit dem Sickerwasser ausgewaschen und verlagert werden. Deshalb wird  im Rahmen der Deponierekultivierung versucht, möglichst viel Wasser am Eindringen in den Deponiekörper zu hindern, in dem es oberflächlich abfließt oder über die Vegetation verdunstet wird.

Die Deponieabdeckung besteht aus mehreren Schichten, die zusammen mehrere Meter dick sein können. Diese Schichten setzen sich aus einer Abdichtungsschicht, einer Entwässerungsschicht und einer Entlüftungsschicht zusammen. Die oberste Schicht ist die so genannte Rekultivierungsschicht. Diese Schicht ermöglicht es Pflanzen, sich auf diesem Standort anzusiedeln, wodurch die Versickerung von Regenwasser vermindert wird.

schematische Darstellung

Auf der Deponieabdeckung finden die Bodenentwicklungsprozesse unabhängig vom Deponiekörper statt. Dort entstehen oftmals Regosole (Station 3 Bodenentwicklung), die auch als Kippenböden bezeichnet werden. Diese Böden weisen, in Folge der Ansammlung von organischem Material, einen dünnen Ah-Horizont auf, der das Ausgangssubstrat bedeckt. Diese eher nährstoffarmen Standorte weisen eine recht hohe Artenvielfalt auf. So konnten auf der ehemaligen Deponie in Klausdorf im Jahre 2005 ca. 30 Vogelarten, 190 Pflanzenarten sowie zahlreiche Insektenarten beobachtet werden. Besonders bemerkenswert war das Auffinden der Nelken-Haferschmiele, einer eher unscheinbaren und in Brandenburg stark gefährdeten Grasart. Insgesamt sind 306 Tier- und Pflanzenarten auf der ehemaligen Mülldeponie heimisch.

Im Zuge der Rekultivierung wurde auch ein Kleingewässer renaturiert, in dem mittlerweile der vom Aussterben bedrohte Große Kolbenwasserkäfer lebt.

413 Deponien sind im Landkreis Teltow-Fläming registriert. Insgesamt befinden sich auf einer Fläche von ca. 510 ha Abfalldeponien mit 74 Mio. m³ Abfall. Fast alle ehemaligen Mülldeponien sind mit Bodensubstrat abgedeckt und rekultiviert worden. Diese Substrate unterliegen auch dem dynamischen Prozess der Bodenbildung, so dass sich auf diesen Standorten deponietypische Böden entwickeln werden.