Rostbraunerde

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Faulen Luch, an der Station 7 des Rundweges Sperenberger Gipsbrüche findet sich in einem etwa 30 Jahre alten Kiefernforst eine podsolierte Braunerde. Sie wird auf Grund ihrer rostroten Färbung auch „Rostbraunerde” genannt und stellt den Übergangstyp zwischen Braunerde und Podsol-Braunerde bzw. dem Podsol dar.

Vorschaubild, Kiefern

Im Vergleich zur klassischen oder typischen Braunerde hat auf solchen Standorten im Oberboden ein intensiver Versauerungsprozess stattgefunden, der zum einen zur Freisetzung von Eisenoxiden aus der Mineralzersetzung geführt hat und andererseits zur Lösung von Humuspartikeln von Mineralkörnchen geführt hat. Dieser Prozess ist an hellen Quarzkörnchen, den so genannten Bleichkörnern zu erkennen, welche die ursprünglich vorhandenen Überzüge aus organischer Substanz und (Eisen-)Oxiden verloren haben.

Die gelösten organischen Stoffe werden zusammen mit Eisen- und Aluminiumoxiden und -hydroxiden in den Unterboden (Bv-Horizont) verlagert. Der Oberboden einer Rostbraunerde ist an Eisen verarmt. Der Bv-Horizont erhält durch die Eisenanreicherung seine charakteristische Färbung. Neben der Verbraunung sind erste Merkmale von Aus- und Einwaschungshorizonten zu erkennen. Im Zug der Stoffverlagerung werden auch Nährstoffe und soweit vorhanden auch Schadstoffe durch das saure Sickerwasser in den Unterboden ausgewaschen.

Schematische darstellung

Die Verbraunung ist auch bei der Rostbraunerde der profilprägende Prozess. Unter Verbraunung versteht man die Bildung und Ausfällung von Eisenoxiden durch die Verwitterung eisenhaltiger Minerale. Diese freigesetzten Eisenoxide geben dem Boden seine rostbraune Farbe. Die Bodenpartikel werden von dieser Oxidschicht umhüllt. In unseren Breiten bildet sich vorwiegend das Eisenoxid Goethit.

Die Verlehmung ist der zweite prägende Prozess. Darunter ist die Anreicherung von Tonmineralen im Unterboden zu verstehen. Tonminerale bilden sich durch den Ab- und Umbau von Silikaten. Sie verbessern die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit eines Bodens, stabilisieren die Bodenmatrix und geben den Pflanzen bessere Verankerungsmöglichkeiten. Zu erkennen ist eine Tonverlagerung durch eine feine Bänderung im Unterboden.

Die Bodenversauerung (Entbasung bzw. Entkalkung) ist eine allmähliche Auswaschung von Calcium und Magnesium aus dem Oberboden. Sie wird durch Stickstoffeinträge aus Industrie, Energiewirtschaft und Kraftfahrzeugverkehr und durch Kiefernmonokulturen erheblich verstärkt. Schwer zersetzbare und nährstoffarme Nadelstreu hemmt den mikrobiellen Ab- und Umbau, wodurch die Bodenversauerung und Podsolierung gefördert wird. Durch die Podsolierung werden organische Stoffe, sowie Huminstoffe, die aus Pflanzenresten durch biochemische Prozesse entstehen, verlagert. Starke Versauerung führt dazu, dass die Wurzeln der Bäume nicht den Unterboden, sondern nur die oberflächennahen Schichten durchwurzeln, wodurch die Bäume keine ausreichende Verankerung im Boden haben. Dies verstärkt die Gefahr von hohen Sturmschäden in den Wäldern.

Vorschaubild, Kiefern auf sandiger Anhöhe

Im Rahmen des Waldumbauprogramms soll der Bodenversauerung, durch den Anbau von Laubgehölzen in Kiefernreinbeständen, entgegengewirkt werden.

Vorschaubild Übersichtskarte

Die Standortqualität von Rostbraunerden ist auf Grund der Bodenversauerung meist schlechter. Die Standorte sind meist nährstoff- und basenarm und werden überwiegend forstwirtschaftlich genutzt. Bei entsprechender Dünger- und Wasserzufuhr und einem entsprechend hohen Bearbeitungsaufwand können solche Standorte auch ackerbaulich genutzt werden. Durch Aufkalken des Oberbodens und Durchmischung mit dem Unterboden kann der Boden positiv beeinflusst werden.

Die steigenden Getreidepreise haben inzwischen dazu geführt, dass die Bewirtschaftung solcher Grenzertragsböden wieder wirtschaftlich zu sein scheint und solche Standorte vermehrt aus Stilllegungsprogrammen ausgegliedert werden. Die Produktivität von Wald- bzw. Forststandorten auf diesen Böden beträgt zwischen 4 t/ha und 6 t/ha und Jahr Trockenmasse. Werden podsolierte Braunerden ackerbaulich genutzt, so liegen die Erträge bei Getreide zwischen 30 und 40 dt/ha und Jahr.

 

 

Nährstoffarme Tal-, Flug- und Fluss-Sande stellen ein typisches Verbreitungsgebiet der Rost- und Podsol-Braunerden dar. Die Bodenübersichtskarte des Landes Brandenburg zeigt die Verbreitung dieses Bodentyps in Brandenburg.