Kolluvisole sind Böden, die sich als Folge von Bodenerosion bilden. Sie entwickeln sich am Hangfuß in jenem Bereich, an dem das erodierte Bodenmaterial abgelagert wird. Der Kolluvisol bildet den Abschluss einer Catena, einer Bodentypenabfolge am Hang. Die Horizonte aus aufgetragenem Bodenmaterial werden als M-Horizonte angesprochen.
Da Kolluvisole an den lokalen Tiefpunkten, zum Beispiel in Senken, zu finden sind, treten sie häufig als Übergangstypen zu Grund- und Stauwasserböden auf, auch Überlagerungsformen sind keine Seltenheit (z.B. Kolluvisol über Braunerde). Treten kolluviale Böden an Rändern von Kleingewässern auf, so können Nährstoffeinträge die Wasserqualität beeinträchtigen. Das Bodenmaterial selbst trägt zu einer schnelleren Verlandung bei.
Kolluvisole sind meist tiefgründige humose Böden, die reich an Nährstoffen und feinem Bodenmaterial sind. Um als Kolluvisol bezeichnet werden zu können, muss die Dicke des Ah- und M-Horizonts als bestimmende Horizonte dicker als 40 cm sein. Der höhere Humusgehalt dieses Bodentyps bedingt ein gutes Wasserspeichervermögen, das jedoch bei der oft feinen Bodenstruktur zu Staunässe führen kann. In der Regel sind sie ertragreiche Böden mit guter Filter-, Speicher- und Pufferfunktion. Sie können Nähr- und auch Schadstoffe an einer Verlagerung in Richtung Grundwasser hindern und werden deswegen auch als Stoffsenken bezeichnet.
Kolluvisole sind nicht nur ertragreiche Standorte, sondern sie geben auch Auskunft über die Ausdehnung einzelner Landnutzungsformen, lassen Rückschlüsse auf die Intensität der Bodenbildung und Aussagen zum Landschaftswasserhaushalt zu. Anhand von einzelnen mächtigen Verfüllungen lassen sich Rückschlüsse auf intensive Niederschlagsereignisse ziehen. Infolge solcher Ereignisse können tiefe Erosionsrinnen und ganze Täler entstanden sein oder neu entstehen. Die Ablagerungen solcher Ereignisse können zum Teil mehrere Meter betragen. In Landschaften, in denen solch massive Bodenverlagerungen stattfinden können, ist häufig wenig oder gar kein Wald vorhanden, weil dieser z.B. für die Holzkohleerzeugung, als Bauholz oder zum Heizen verwendet wurde. Kolluvisole unter Wald lassen auf einen Nutzungswechsel schließen.
Eine Gefährdung dieser Böden besteht dann, wenn erneut Abschlämmmassen oder durch Wind transportiertes Bodenmaterial den Kolluvisol bedecken. Dies kann die Ertragsleistung dieser Böden mindern.
Die Bodenübersichtskarte zeigt die schwerpunktmäßige Verbreitung von Kolluvisolen aus Lehm im Land Brandenburg an.