Ehemaliger Ringofen

An der Station 6 des Rundweges Klausdorfer Tongruben können Sie die gemauerten Reste eines Ringofens besuchen, der aus Holzfachwerk gestaltete Aufbau ist nicht mehr erhalten. Ein vollständig erhaltener Ringofen kann auf dem Gelände der Märkischen Ziegel GmbH in Klausdorf besucht werden.

historisches Porträt

Früher wurden Ziegel unter recht einfachen Bedingungen in kleinen Meilern oder Feldbrandöfen hergestellt. Eine gleichbleibende Qualität war nur schwer zu gewährleisten. Der Erfolg hing maßgeblich von der Erfahrung des Brennmeisters und der Beschaffenheit der verwendeten Brennstoffe ab. Der Ringofen wurde im Jahre 1858 vom Erfinder und Ingenieur Friedrich Hoffmann zum Patent angemeldet. Mit dieser bahnbrechenden Entwicklung wurde es möglich, Ziegel in großen Mengen und guter Qualität herzustellen. 1859 wurde in Schwolin bei Stettin der erste Ringofen errichtet. 1870 waren bereits 1000 solcher Öfen in Betrieb. Das Grab von Friedrich Hoffmann befindet sich noch heute auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.

Vorschaubild, schematische Darstellung

Alle Ringöfen existieren heute nur noch als technische Denkmale, da sie in den vergangenen Jahrzehnten durch modernere Tunnelöfen ersetzt wurden.
Noch heute ist in der Ziegelmanufaktur im brandenburgischen Glindow ein Hoffmannscher Ringofen in Betrieb.

 

Der Ringofen erhielt seinen Namen, weil je nach Bauart 10 bis 16 Brennkammern ringförmig oder in einem Oval um einen Schornstein angeordnet sind. Eine oder mehrere Kammern bleiben geöffnet, da hier die Luft einströmt, die erwärmt werden soll. Sie kühlt gleichzeitig die gebrannten Ziegel ab. Die anderen Kammern werden nach der Beschick-ung mit den zu brennenden Ziegelsteinen verschlossen. Jede Brennkammer besitzt nach oben hin Schürlöcher, durch die Kohle geschüttet wird. Die eintretende Luft strömt von der offenen Kammer durch die Brennzone zum Schornstein. Alle Kammern sind über so genannte Füchse miteinander verbunden, über die der Abluftstrom zum Schornstein manuell geregelt werden kann. Die Brennzone wandert mit der strömenden Luft gleichmäßig in ca. einer Woche durch die einzelnen Brennkammern und brennt die Ziegel-Rohlinge nacheinander. Mit der strömenden Luft werden die Ziegelrohlinge getrocknet und vorgewärmt, was Heizmaterial einspart. Andererseits kühlt die nachströmende kühlere Luft die fertig gebrannten Ziegel ab.

Die unterschiedliche Setzweise der Ziegelrohlinge, natürlich das Ausgangsmaterial und die Temperaturführung im Ofen führen zu sehr unterschiedlichen Farbausprägungen und einem variantenreichen Farbspiel der einzelnen Ziegel.

Ringofen, innen, Erläuterung

Ringofenruione, innen, Erläuterung

Ringofen, innen, Erläuterung

Ringofenruine, innen, Erläuterung

Es gibt derzeit Bestrebungen, diesen Klausdorfer Ringofen in ein Winterquartier für Fledermäuse umzugestalten.

  Alle Fledermäuse gehören zu den stark gefährdeten Tierarten und sind als sogenannte Anhang-IV-Arten der FFH-Richtlinie europaweit geschützt. Gefährdet sind Fledermäuse durch einen Mangel an Futter (resultierend aus Insektizideinsatz in der Landwirtschaft) und/oder das Fehlen geeigneter Quartiere wie alten Gebäuden, die zunehmend abgerissen oder modernisiert werden.

Fledermäuse zählen zu den Säugetieren und sind nachtaktiv. Sie sind, bis auf die Polarregionen, weltweit verbreitet. In Mitteleuropa gibt es ca. 30 Fledermausarten. Fledermäuse ernähren sich von Insekten. Größere Tiere fressen auch kleinere Nagetiere, andere Fledermäuse, Frösche und Fische. Es gibt auch ausschließlich pflanzenfressende Fledermäuse und drei Arten der Vampirfledermäuse, die sich vom Blut anderer Säugetiere ernähren.

Zwergfledermaus auf Hand

Zum Schlafen ziehen sich Fledermäuse in Höhlen, Ruinen, Dachböden oder Keller zurück. Europäische Fledermäuse benötigen Sommer- und Winterquartiere, die ihnen Schutz bieten. In Mitteleuropa sind Fledermäuse Winterschläfer. Sie bevorzugen Gemäuer, in denen möglichst gleiche Temperaturbedingungen herrschen und wo sie von Feinden nicht entdeckt werden. Während des Winterschlafes sinkt ihre Körpertemperatur auf wenige Zehntel Grad über der Umgebungstemperatur ab.

Fledermäuse können über die Aussendung von Ultraschallwellen Hindernisse und Beutetiere orten. Die Objekte reflektieren die Schallwellen. Die Fledermaus kann so die Richtung, Geschwindigkeit und Entfernung dieser Objekte feststellen. Der Ruf wird über den Kehlkopf erzeugt. Empfangen werden die Reflexionen über die trichterförmigen Ohren, welche sich drehen und neigen können.

Der an der Station 6 des Boden-Geo-Pfades in Klausdorf gelegene Ringofen wird von Fledermäusen als Winterquartier genutzt.